Am 16. Dezember feiert Bangladesch den Victory Day, den Tag, an dem es 1971 Pakistan besiegt und damit die Unabhängigkeit erlangt hat. Die Zahl der Toten, die der neunmonatige Freiheitskampf gefordert hat, variert je nach Quelle gewaltig. Die Spannweite reicht von 300’000 bis drei Millionen Opfern. Hinzu kommen hundertausende von Frauen und Mädchen, die vergewaltigt wurden. Die Gräueltaten dieser Zeit werfen einen langen Schatten und beinflussen das politische Geschehen in Bangladesch noch immer. Doch heute ist ein Tag zum Feiern. Die Menschen sind trotz aller Schwierigkeiten zu Recht stolz auf ihr Land. Nach tagelangen Streiks und Blockaden in den vergangenen Wochen, an denen die Strassen der Stadt verdächtig ruhig und leer waren, strömen die Menschen plötzlich zu tausenden nach draussen. Es ist, als fiele eine schwere Last von der Volksseele. Auch ich fühle mich erleichtert und geniesse das Bad in der Menge. Lachende Gesichter und leuchtende Augen umgeben mich. Viele tragen rot und grün, die Farben von Bangladesch. Und auch ich habe bald Wangen und Hände mit Bangla Flagge und Slogans bemalt.
On december 16 Bangladesh celebrates Victory Day. It was on the same day in 1971 that East Pakistan won the liberation war against West Pastikan and thus a new nation was born: Bangladesh. Estimates of the number of people killed during the nine months war range from 300’000 up to 3 millions depending on the source cited. There is also a high number of women and girls that have been raped. More than 40 years later the outrage of these days still casts a big cloud over Bangladesh and influences the political situation. But today is a day to celebrate. After weeks of blockades and curfews thousands of people finally return onto the streets. It is like somebody took a load off their minds. Wherever I look I see smiling, happy faces. Many people wear red and green clothes, the colors of Bangladesh. I get my hands and cheeks painted with the Bangladeshi flag and some Bangla slogans.
Die Schweizer Journalistenschule MAZ und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA bieten jedes Jahr einigen jungen Journalisten und Fotografen die Chance, für ein paar Monate auf Redaktionen in Ländern des Südens zu arbeiten. Im Rahmen dieses Projekts habe ich vom 19. September 2013 bis am 17. Januar 2014 für die Zeitung «The Daily Star» in Dhaka, Bangladesch, fotografiert. Was ich dabei erlebt habe, findet Ihr in diesem Blog unter der Rubrik Bangladesch. Meine Beiträge sowie jene von meinen Kollegen in anderen Ländern könnt Ihr auch hier verfolgen.
< Joy BanglaWhen the chickens get out of town >
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