Kürzlich verbrachte ich ein paar Stunden in Köln. Diese Zeit habe ich genutzt, um mir zwei Sakralbauten anzuschauen. Zum einen natürlich den berühmten Kölner Dom im Zentrum der Stadt und mit 157 Metern der dritthöchste Kirchenbau der Welt. Zum anderen die nach jahrelangen Verzögerungen erst 2017 eröffnete Moschee der türkischen Gemeinschaft im Quartier Ehrenfeld. Schon in der Planungsphase und auch nach der Fertigstellung musste die Moschee und ihre Bewfürworter viel Kritik einstecken. Wer genau steckt hinter der Finanzierung? Wieviel Einfluss auf die Ausrichtung der Moschee hat Ankara und Saudi Arabien. Das sind sicherlich berechtigte und interessante Fragen, deren Beantwortung allerdings eine tiefgründigere Recherche voraussetzen würde. Bei meiner Stippvisite konzentrierte ich mich deshalb ausschliesslich auf die Architektur und die Stimmung, die in den beiden Gotteshäusern herrscht.
Während sich im Dom die Touristenmassen durch die eher düsteren Seitenschiffe schieben, bin ich in der Mosche mutterseelenallein. Hier die tuschelnden Menschen mit ihren surrenden Kameras, raschelnden Regenjacken und klackenden Absätzen auf dem Steinboden. Dort der flauschige, türkisfarbene Teppich, der meine unbeschuhten Schritte schluckt.
Wärend der Dom immense Ausmasse hat und man sich beim Blick nach oben fast verliert, ist die Mosche übersichtlich. Ein zentraler Raum, der den Männern als Gebetsraum dient und darüber eine Empore für die Frauen. Der Raum ist lichtdurchflutet, die Wände hell und mit geometrischen Mustern und arabischen Kaligrafien in Gold überzogen. Bilder oder Statuen sucht man in einer Moschee vergeblich. Ganz anders im Dom. Statuen von Heiligen des Christentums verzieren die Säulen und Nischen und auch die farbigen Kirchenfenster zeigen Figuren und Darstellungen aus der biblischen Geschichte.
Zwei Bauten, die ursprünglich zum gleichen Zweck erbaut wurden. Den Gläubigen einen Raum zu bieten, um inne zu halten und mit Gott in Kontakt zu treten. Auf mich wirken sie trotzdem total unterschiedlich. Ein Besuch beider Stätten lohnt sich. Genauso wie ein Rundgang durch die angrenzenden Quartiere.
< Love-hate Switzerland «Wir können etwas ändern» >
Leave a reply