Das Verhalten von China und seinen Bewohnern erscheint dem Ausländer manchmal eigenwillig und merkwürdig. China zu verstehen ist demnach schwer. Die folgenden Bücher rund ums Thema China könnten dir dabei helfen. Die Kurzrezensionen sind jeweils in der Sprache verfasst, in der ich das Buch gelesen habe.
To foreigners the behaviour of China and its people may seem a bit odd at times. Therefore China is one of the most challenging countries to travel to. These books may help you to better understand and appreciate this unique country. The reviews are written in the language in which I read the book.
Jung Chang:> WILDE SCHWÄNE (WILD SWANS)
Jung Chang erzählt die bewegende und spannende Geschichte ihrer Familie über drei Generationen. Von der Kaiserzeit bis zur allmächtigen Herrschaft der kommunistischen Partei erlebt Jung Changs Familie die rücksichtslose Umsetzung politischer Ideen, die Millionen von Menschen das Leben gekostet hat.
Das Buch hat mich in doppelter Hinsicht erschüttert. Erstens durch die Geschichte selbst. Und zweitens dadurch, dass ich beschämt erkennen musste, dass ich von den Geschehnissen in China bis anhin keine Ahnung hatte. Ich kannte zwar Maos lächelndes Portrait und habe auch den Begriff «Kulturrevolution» schon gehört. Die Schicksale, die damit verknüpft sind, waren mir aber nicht bewusst. Wer dieses Buch liest, lernt nicht nur die geschichtlichen, politischen und sozialen Zusammenhänge auf dem Weg zum modernen China kennen, sondern kann wahrscheinlich auch die chinesische Volksseele besser verstehen. Daher unbedingt lesenswert.
Leslie T. Chang:> FACTORY GIRLS
Every year in China millions of migrant workers leave their rural villages to find jobs in the cities. These people are the driving force behind China’s economic boom: They work hard for little money to make the designer handbags, computers and toys that we buy. Through the lives of young women, Leslie T. Chang, portrays a world where you can lose all your friends with the loss of your mobile phone, where lying about your age and education is often a requisite for getting ahead and where a few English lessons can catapult you into a completely different social class.
When I first started to read this book I thought that the world is harsh and unfair and the lives of these girls pitiful. And it is a sad fact that for too many people life is a daily struggle for survival but I was pleased to learn how these girls forge ahead with wits and an unshaken faith in a better future. Very impressive.
Emily Wu/Larry Engelmann:> FEATHER IN THE STORM (FEDER IM STURM)
Emily Wu’s account of her childhood under Mao opens on her third birthday as she meets her father for the first time in a concentration camp. A well-known academic, her father had been designated an «ultra-rightist» and class enemy. As a result, Wu’s family would be torn apart and subjected to unending humiliation and abuse.
Not as powerful as «Wild Swans» (see above) but in an addition to it or for those who don’t have time and patience to read the huge tome it is still recommendable.
Miriam Collée:> IN CHINA ESSEN SIE DEN MOND
Ein kleines Haus an der Alster, eine Schaukel im Garten, die Biokiste vor der Tür ‒ Eine junge Familie scheint am Ziel ihrer Träume angelangt. Wäre da nicht ein Jobangebot aus China: Miriam Collée zieht mit ihrem Mann und ihrer Tochter in ein Reihenhaus in Shanghai, wo man fast alles kaufen kann, nur keine frische Luft. Die Familie bekommt es mit toten Hühnern auf der Wäscheleine, Tupperdosen-Toiletten und Feng-Shui-Geistern zu tun.
Collée schildert mit viel Witz und Selbstironie ihr erstes Jahr im Reich der Mitte. Obwohl sie dabei öfters an den Rand eines Nervenzusammenbruchs kommt, hat dieses Buch die Vorfreude auf mein eigenes Chinaabenteuer unheimlich gesteigert. Und nun nachdem ich selbst drei Monate in China gelebt habe, kann ich Vieles, was Collée beschreibt, bestätigen, auch wenn es noch so unmöglich tönt.
Xinran:> MESSAGE FROM AN UNKNOWN CHINESE MOTHER (WOLKENTÖCHTER)
Ten chapters, ten women, ten stories of love and loss. It is about the lives of Chinese women and their lost daugthers. Some had to give up their daughters for adoption, others were forced to abandon them on the street or they even had to watch their baby daughters being taken away at birth and killed.
I don’t necessarily like Xinran’s style of writing but the book raises awareness of what happened (and still happens) to baby girls in China, India and other countries.
Adrian Geiges/Marc Goergen/Bettina Sengling:> CHINA: DIE GESCHICHTE DER NEUEN WELTMACHT
China ist ein Land der Extreme. Wer China verstehen will, muss auch die Vergangenheit des Landes kennen. Dieses Buch beruht auf einer Stern-Serie und erzählt vom ersten Kaiser und den Metropolen des frühen Mittelalters, vom Kampf gegen die Europäer bis hin zu Mao, den Markt-Reformen Deng Xiaopings und den Olympischen Spielen in Peking. Das Werk ist leicht verständlich geschrieben und ansprechend gestaltet.
Georg Blume:> CHINA IST KEIN REICH DES BÖSEN
Im Olympiajahr 2008 brach in Tibet eine Revolte aus. Der China-Korrespondent Georg Blume war einer der Augenzeugen und berichtete aus der Hauptstadt Lhasa über den Zorn vieler Tibeter. China, das neue Reich des Bösen? Nein. In China, so der Autor, sei ein positiver Entwicklungsprozess im Gange. Das rasche Wirtschaftswachstum befreit mehr Menschen als je zuvor in der chinesischen Geschichte von bitterer Armut. Es entstehen Strukturen und Ansätze eines Rechts- und Sozialstaats in dem die Stellung des Einzelnen zusehends gestärkt wird.
Blume vermittelt dem Leser eine etwas andere Sicht auf China, welches sonst meist mit Negativschlagzeilen von sich reden macht. Er zeigt auf, welche Schwierigkeiten entstehen, wenn es darum geht, ein Reich dieser Grösse und kulturellen Vielfalt zusammenzuhalten und zu regieren. Eine Ausgangslage, die mit jener in westeuropäischen Staaten nicht vergleichbar ist. Man darf die Menschenrechtsverletzungen nicht gutheissen. Man darf aber die kleinen Fortschritte in der Entwicklung der Volksrepublik würdigen.
Katharina Rutz:> EIN JAHR IN PEKING
Nach ihrem Hotelmanagement-Studium verbringt Katharina Rutz ein Jahr in Peking. In ihrem Buch beschreibt sie auf humorvolle Art ihre Eindrücke und Erlebnisse. Sie spricht viele verschiedene Themen an, verpasst es aber in die Tiefe zu gehen. Trotzdem erhält der Leser einen authentischen Einblick, wie das Leben eines Westlers in der chinesischen Hauptstadt aussehen kann, und mit welchen Freuden und Schwierigkeiten er sich dabei konfrontiert sieht.
Michaela Lehner:> UNTER CHINESEN
Ein bisschen älter und ein bisschen reifer als die Autorin von «Ein Jahr in Peking» (s. oben), macht sich auch Michaela Lehner auf nach Peking, um dort zu leben und zu arbeiten. Im Gegensatz zu Rutz legt sie den Fokus ihrer Erzählungen nicht nur auf den Freizeitbereich, sondern schliesst auch den Arbeitsalltag mit ein. Wie beim zuvor besprochenen Buch fehlt aber auch hier manchmal die Tiefe. Für alle, die mit dem Gedanken spielen für längere Zeit nach China zu gehen, ist es trotzdem eine interessante Lektüre.
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