Es rumort in Bangladesch. Vor ein paar Tagen hat sich der Brand in der Tazreen Textilfabrik, bei dem 112 ArbeiterInnen getötet und 140 verletzt wurden, gejährt. Und immer noch warten Hinterbliebene und Überlebende auf eine angemessene Entschädigung. Ähnlich präsentiert sich die Situation bei den Opfern vom Rana Plaza Fabrikeinsturz in diesem Frühling. Die Tragödie forderte über 1130 Tote und rund 2500 Verletzte, von denen viele nicht mehr arbeiten können. Sie und die Hinterbliebenen der Todesopfer verloren damit ihre Lebensgrundlage. Trotzdem geben sich die Regierung und die meisten der westlichen Produzenten zurückhaltend, wenn es um die Zahlung von Entschädigungen geht. Und auch der Schrei nach einer Verbesserung der Sicherheit am Arbeitsplatz ist vielerorts wieder verklungen, ohne dass sich viel geändert hätte. Immerhin konnten die Arbeiter kürzlich einen Teilerfolg erzielen: Der Mindestlohn wird von 39 auf 68 Dollar pro Monat erhöht. Im internationalen Vergleich steht Bangladesch damit aber immer noch an letzter Stelle (Bericht: Das Trauma von Rana Plaza).
Es rumort in Bangladesch. Mehrere Oppositionsführer stehen vor dem Kriegsverbrechertribunal in Dhaka, welches die Gräueltaten während des Unabhängigkeitskrieges von 1971 aufarbeitet. Das ehemalige Ostpakistan und heutige Bangladesch erlangte damals innerhalb von neun Monaten die Unabhängigkeit von Westpakistan. 10 Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen, hunderttausende von Frauen vergewaltigt. Über die Anzahl von Todesopfern gehen die Meinungen weit ausseinander. Je nach Quellen spricht man von 300’000 bis 3 Millionen. Obwohl die Ereignisse mehr als 40 Jahre zurückliegen, gehen die Emotionen der Bangladeschis in Bezug auf die Kriegsverbrechen immer noch hoch. Nach den Urteilsverkündungen des Kriegsverbrechertribunals gehen sie auf die Strasse (Berichte: Todesurteil wird gefeiert und Joy Bangla).
Es rumort in Bangladesch. Seit Ende Oktober steigt die politische Spannung im Vorfeld der Wahlen Anfang Januar kontinuierlich. Die Regierung um Ministerpräsidentin Sheikh Hasina und die Oppositionsbewegung um Khaleda Zia streiten sich um das Wahlprozedere. Bei früheren Wahlen wurde jeweils drei Monate vor dem Urnengang eine neutrale Übergangsregierung gebildet, die dafür sorgen sollte, dass die Wahlen fair ablaufen. Doch diesmal weigert sich Sheikh Hasina vor den Wahlen zurückzutreten. Sie bietet an, stattdessen eine Allparteienregierung zu formen, die die Wahl überwachen soll. Die grösste Oppositionspartei BNP (Bangladesh Nationalist Party) ging nicht auf das Angebot ein und reagiert mit Streiks und Blockaden der Transportwege (Land, Schiene, Wasser). Seit dem 27. Oktober erlebte ich über 20 Hartals (Streiks) oder Blockaden. An diesen Tagen herrscht auf Bangladesch’s Strassen zunehmend Anarchie. Deshalb werden die Leute aufgefordert, zu Hause bleiben. Aber wer kann es sich leisten, die Hälfte des Monats auf die Arbeit zu verzichten? Immer mehr Menschen nehmen deshalb das Risiko auf sich und gehen an Hartaltagen ihren Tätigkeiten nach. Auch ich bewege mich wie an normalen Tagen und fühle mich grundsätzlich sicher. Trotzdem bekomme ich beim Lesen der Zeitung oder durch die News am TV manchmal ein mulmiges Gefühl (Berichte: 60 Stunden Shutdown, Marsch für die Demokratie und (S)election).
Die Attacken werden immer willkürlicher. Die Opfer sind unbeteiligte Menschen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Busse mit Passagieren an Bord werden während der Fahrt angezündet, Ebenso CNGs (dreirädrige Autorickshaws, die von einem Gitter umgeben sind). Vor ein paar Tagen gingen die Angreifer besonders perfid vor, als sie ein CNG zuerst umkippten und danach anzündenten. Der Fahrer war in seinem brennenden Gefährt gefangen und konnte nur dank dem Einsatz eines Passanten gerettet werden. Auch Züge sind in diesen Tagen kein sicheres Fortbewegungsmittel. In Nacht- und Nebelaktionen werden Schienen oder Weichen entfernt. Entgleisungen sind die Folgen. Einige konnten zum Glück durch Warnungen von lokalen Bauern, die die Beschädigungen rechtzeitig gesehen haben, verhindert werden.
Selbstgebastelte Bomben kommen meist bei Aufeinandertreffen von Demonstranten mit der Polizei zum Einsatz. Mehrmals wurden aber auch Kinder verletzt, die die bunten Kugeln von der Strasse aufhoben, ohne zu ahnen, dass es sich dabei um «Teufelsspielzeug» handelt. Und vor ein paar Tagen starb eine Frau, nachdem ihr ein Demonstrant einen Sprengsatz an den Kopf geworfen hat… einfach so, ohne Grund. Anwara Begum, die sich nie politisch engagierte, war auf dem Heimweg von ihrer Arbeit als Köchin, als sie eine Prozession von Demonstranten auf sich zukommen sah. Sie stand zur Seite, um die Menge durchzulassen…
Das Bild des zerfetzten Schädels von Anwara war selbst für den Daily Star zu viel. Chefredaktor und Verleger des Daily Star, Mahfuz Anam, schrieb in einem Kommentar:
«We couldn’t publish the picture. It was just too heart rending, too vivid and too grotesque. It was the picture of Anwara Begum, 40. Part of her brain was blown away by a cocktail directly aimed at her head.»
Damit ein Bild für die Betrachter als unzumutbar eingeschätzt wird, braucht es viel in Bangladesch. Bilder von Toten und Verletzen, Menschen mit grossflächigen Verbrennungen, blutüberströmte Körper, schmerzverzerrte Gesichter und von Heulkrämpfen geschüttelte Angehörige prangen täglich von den Frontseiten der nationalen Zeitungen. Die Geschichten dazu ähneln sich und immer wieder stellt man sich die Frage, warum und für was? Was haben diese Menschen getan? Warum müssen sie für die machtgierigen, sturen und unfähigen Politiker büssen?
Der Kampf ums «beste» Bild
Vor ein paar Tagen war ich dabei als 19 Menschen mit Brandwunden ins Spital eingeliefert wurden, nachdem ihr Bus während der Fahrt angezündet wurde. Was ich dort gesehen habe, war schockierend. In der Abteilung für Verbrennungen hat es an diesem Abend nur sechs Betten frei. Die Ärzte und Pfleger sind vom Ansturm überfordert und die Opfer müssen sich die Betten teilen. Wegen der vielen Fotografen und Journalisten im Foyer ist es schwierig die Opfer in die Behandlungsräume zu bringen. Soldaten mit umgehängten Gewehren und Trillerpfeifen sorgen für ein Minimum an Ordnung und schaffen einen Korridor, durch den die Patienten geschleust werden. Natürlich dicht gefolgt von der Fotografenmeute. An der Tür zum Behandlungsraum werden die Medienleute und Aussenstehende zurückgehalten, die Tür selbst bleibt aber offen. Die Fotografen kämpfen mit vollem Körpereinsatz, um den besten Platz unter dem Türrahmen. Einige weichen auf die Fenster auf der Gangseite des Zimmers aus. Ärzte schieben die Vorhänge davor zurück, damit bessere Aufnahmen möglich sind. Erst als ein paar Ausstenstehende (Amran sagt mir später, dass es sich dabei um Anhänger der Regierungspartei gehandelt hätte) den Raum betreten, wird es dem Pflegepersonal zu viel. Sie verscheuchen alle, die sich im und vor dem Raum versammelt haben. Das wiederum verärgert die Fotografen, die sich in der Ausübung ihres Jobs verhindert fühlen. Die Situation artet aus. Fotografen, Pfleger, Soldaten und Aussenstehende schreien sich an und werden teilweise sogar handgreiflich. Ich werde in eine Ecke gedrängt, aus der es keinen Fluchtweg gibt. In meinem Rücken stosse ich gegen etwas Hartes. Als ich mich umdrehe, sehe ich eine Abfalltonne, die mit blutigen Bandagen überquillt. Es tönt in dieser Situation oberflächlich, aber mein erster Gedanke war tatsächlich: «Oh nein, ausgerechnet heute, wo ich zum ersten Mal meinen neuen Salwar Kameez angezogen habe.» Der Tumult hält einige Minuten an und ich hoffe inständig, dass mich der Mob nicht erdrückt oder einer der Soldaten, die Geduld verliert und zu schiessen beginnt.
Als wir das Spital verlassen, treffen Amran und der Cheffotograf von New Age, Sanaul Haque, auf ein paar Leute, mit denen sie sich vor wenigen Minuten noch gestritten haben. Beide Seiten machen nochmals lautstark ihren Standpunkt klar, bevor sie sich die Hände schütteln und auf die Schultern klopfen. Während die meisten Leute bei uns nach einem solchen Streit noch tagelang schmollen, ist die Sache hier mit dieser Geste vergessen und vergeben.
Resignation und Frust nehmen den Platz von Idealen ein
Später spreche ich mit Amran über das Erlebte. Er ist seit 23 Jahren im Business und hat in Bangladesch schon viele solche Tragödien miterlebt und mit der Kamera festgehalten. Für ihn und die anderen Fotojournalisten sind es die Höhepunkte eines Arbeitstages. Es sind jene Bilder, die die Bildredaktoren von den Fotografen fordern und die die Leser (angeblich) sehen wollen. Amran sagt, dass er, wenn er eine Kamera umgehängt hat, zuerst Fotograf und erst dann Mensch sei. Sieht er irgendwo einen Verletzten, ist sein erster Impuls ein Bild davon zu machen: «Das ist mein Job. Dem Opfer zu helfen, ist der Job von Ärzten. Sie sind dafür ausgebildet.» Amran ist ein sehr hilfsbereiter und witziger Kollege. Ich mag ihn deshalb sehr. Sein Beruf und die Situation in Bangladesch haben ihn über die Jahre aber abgehärtet und frustriert. Einmal hat er mir anvertraut, dass von seinen Idealen und Träumen am Anfang seiner Karriere nicht mehr viel übrig geblieben ist. Damals dachte er noch, dass er durch die Bilder in seinem Land etwas zum Guten bewegen könne. Heute glaubt er nicht mehr daran: « Nichts ändert sich in Bangladesch. Und ich glaube niemandem, egal ob Regierung oder Opposition. Es sind alles Lügner und Kriminelle.» Ähnliches höre ich immer öfter auch von den anderen Fotografen und Reportern. Es scheint als ob die Stimmung bedingt durch die brutalen und willkürlichen Attacken und die verfahrene Situation zwischen der Regierung und der Opposition gekippt ist. Resignation und Frust nehmen Überhand. Leider werden die meisten Konversationen im Büro in Bangla geführt. Bitte ich um eine Übersetzung fällt diese meist sehr knapp aus. Cheffotograf Enam bringt es so auf den Punkt: «Im Moment ist in Bangladesch alles schlecht.» und Daily Star Chefredaktor Mahfuz Anam schreibt am Schluss seines Kommentars:
«We condemn this politics and express our disgust, anger and total hatred of it. We want to shun this orgy of death and violence in the name of politics. We are sick to the core and are at the very end of our patience for the present immoral, vulgar, brutal, self-serving and destructive politics. This cannot be democracy.»
Doch wer verübt die Anschläge? Die Regierung schiebt die Schuld auf die Anhänger der Oppositionspartei. Die wiederum behauptet, dass die Regierung selbst hinter den Attacken steckt und sie damit bloss versucht, Stimmung gegen die Opposition zu machen. Unschuldig sind beide Parteien nicht. Weder die regierende Awami League noch die Oppositionspartei BNP und ihre Verbündeten sind bereit Kompromisse einzugehen. Sie beharren stur auf ihren Positionen und nehmen in Kauf, dass währenddessen unschuldige Menschen verletzt und getötet werden und die Wirtschaft leidet. Die Parteien kaufen Leute, damit sie auf der Strasse randalieren oder Attacken ausüben. Meine Redaktionskollegen sagen, dass manchmal zweihundert Taka (rund CHF 2.50) reichen, um einen Obdachlosen zu solchen Taten anzustiften. Wie gross muss die Verzweiflung, der Frust und der Hunger eines solchen Menschen sein?
Angst darf nicht lähmen
So schlimm das Leben in Dhaka jetzt vielleicht tönen mag, so wenig merkt man davon im Alltag. Nur wer weiss, wie vollgestopft die Strassen in der Hauptstadt normalerweise sind, realisiert, dass etwas nicht stimmt. Zudem fällt die erhöhte Polizeipräsenz und die vielen geschlossenen Läden auf. Und klar habe ich manchmal die News aus den Medien im Hinterkopf, wenn ich in ein CNG oder einen Bus steige oder ein Zug von Demonstranten auf mich zukommt. Angst habe ich trotzdem selten. Mir fallen bloss zwei Situationen ein, in denen ich mich plötzlich fragte, ob es eine gute Idee war an diesem Tag alleine unterwegs zu sein.
Der erste Zwischenfall ereignete sich vor rund zwei Wochen, als ich mit einer Velorickshaw zu einem Fotolabor in Purana Paltan fuhr. Es ist die Gegend, wo sich auch das Hauptbüro der Oppositionspartei BNP befindet. Kurz bevor ich das Labor erreiche, gehen auf einer rund 50 Meter entfernten Kreuzung ein paar Bomben hoch. Ein paar dumpfe Knalls und Rauch. Fahrzeuge und Menschen, die wie ich in Richtung Kreuzung fuhren, machen sofort rechtsum kehrt und flüchten. Nur mein Rickshawfahrer hält an und schaut zu mir zurück. Seine Handbewegung und sein Gesichtsausdruck scheinen zu fragen: «Willst du wirklich dorthin?». Ich sage ihm auf englisch, dass das im Moment wohl keine gute Idee ist und deute ihm umzukehren. Er fährt mit mir in eine Seitengasse, die bereits mit anderen Rickshaws, die die gleiche Taktik verfolgen wie wir, verstopft ist. Wir warten etwa fünf Minuten. Als es ruhig bleibt, bringt mich mein Rickshawfahrer durch eine Hintergasse zum Fotolabor.
Der zweite Zwischenfall ereignet sich am Tag nach der Hinrichtung von Abdul Quader Mollah, einem verurteilten Kriegsverbrecher und Führer der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami. Wegen der zu erwartenden Gewaltausbrüchen blieb ich am Morgen zu Hause und verfolgte übers Internet die News. Als nichts geschah, beschliesse ich am Nachmittag meinen verletzen Freund Helal in Old Dhaka zu besuchen. Was ich dabei nicht bedenke: Es ist Freitag und damit der wohl ungünstigste Zeitpunkt an einem solch kritischen Tag. Kurz nach dem Freitagsgebet gehen die Tumulte los. Ich bin etwa eine halbe Stunde von meinem Haus entfernt, als ich mich plötzlich in einem Kriegsgebiet wähne. Ich komme durch Strassen und fahre über Kreuzungen, auf denen vor ein paar Minuten ein Mob gewütet hat. Scherben und Ziegelsteine liegen am Boden. Molotow-Cocktails haben Motorräder und Autos in Brand gesetzt. Polizei und Soldaten sind im Einsatz und versuchen die Lage unter Kontrolle zu bringen. In den Hauseingängen drängen sich Menschen, die vor den Anschlägen geflüchtet sind. Nur zögerlich kommen sie wieder hinaus. Ausser mir sind kaum andere Fahrzeuge unterwegs. Mir kommt in den Sinn, was mir Amran mal geantwortet hat, als ich meinte, einen gewissen Schutz zu geniessen, da es sich wohl keine Partei mit dem Ausland verscherzen möchte: «Lass dich nicht täuschen. Diese Kriminellen wollen Schlagzeilen und ein Angriff auf eine weisse Frau ist eine grosse Schlagzeile.» Plötzlich komme ich mir auf dem erhöhten Rücksitz der Velorickhaw vor, wie auf dem Silbertablett präsentiert. Ich frage meinen Rickshawfahrer, ob es besser wäre umzukehren und nach Hause zu fahren. Doch er versteht mich nicht. Immer wieder dreht er sich zu mir um. Mal lachend, mal kopfschüttelnd; er verwirft die Hände oder erfasst mit einer weiten Armbewegung die gesamte Umgebung. Dabei redet er ununterbrochen in Bangla auf mich ein. Trotzdem tritt er unbeirrt weiter in die Pedale. An einer Abzweigung schlägt er die falsche Richtung ein. Ich protestiere, doch der Fahrer reagiert nicht. Ob er mich nicht versteht, den Weg nicht kennt oder bewusst einen anderen Weg eingeschlagen hat, weil auf der Hauptroute mit weiteren Problemen zu rechnen wäre? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass ich langsam nervös werde. Denn nun befinde ich mich in einer Gegend, die ich nicht kenne, mit einem Rickshawfahrer, der kein Englisch spricht und ausserdem etwas verrückt zu sein scheint, in einer Stadt, die am heutigen Tag einem Pulverfass gleicht. Als ich nach über zwei Stunden an meinem Bestimmungsort ankomme, bin ich erleichtert, gleichzeitig aber auch ziemlich geschafft.
In solchen Situationen überlege ich mir schon: «Was, wenn ich das Haus etwas früher verlassen hätte?» Wäre ich dann an der Kreuzung gewesen, als die Bomben hochgingen? Wäre ich dann plötzlich in eine Strassenschlacht hineingeraten? Aber von solchen Gedanken darf ich mich nicht beherrschen lassen, denn sonst wäre es an der Zeit nach Hause zu fliegen. Und dafür bin ich nicht bereit. Leider konnte ich von den beschriebenen Erlebnissen keine Bilder machen, da zu diesem Zeitpunkt meine Kamera kaputt war (Bericht: Pechsträhne in Lalmonirhat).
Das Leben in Bangladesch bleibt also weiterhin spannend und genau so liebe ich es. Dabei vertraue ich weiterhin meinem Glück. Glück, wovon ich mehr habe, als viele Menschen hier. Ich bin zwar durch die Streiks in meiner Bewegungsfreiheit und Arbeit etwas eingeschränkt, das sind aber kleine Sorgen, wenn ich sie mit jenen der Einheimischen vergleiche. Am meisten unter den Unruhen leiden einmal mehr die Armen. Es sind Tagelöhner, die vergeblich auf Jobs hoffen, weil momentan die halbe Stadt lahmgelegt ist. Es sind Bauern, die auf ihren Ernten sitzen bleiben, da es keine Transportmöglichkeiten zu den Märkten in der Stadt gibt. Es wird geschätzt, dass pro Hartaltag fast eine halbe Million Liter Milch sauer wird oder weit unter dem normalen Preis verkauft werden muss. Eine solche Verschwendung in einem Land, wo viele Leute kaum genug zu essen kriegen, ist paradox.
Die Schweizer Journalistenschule MAZ und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA bieten jedes Jahr einigen jungen Journalisten und Fotografen die Chance, für ein paar Monate auf Redaktionen in Ländern des Südens zu arbeiten. Im Rahmen dieses Projekts habe ich vom 19. September 2013 bis am 17. Januar 2014 für die Zeitung «The Daily Star» in Dhaka, Bangladesch, fotografiert. Was ich dabei erlebt habe, findet Ihr in diesem Blog unter der Rubrik Bangladesch. Meine Beiträge sowie jene von meinen Kollegen in anderen Ländern könnt Ihr auch hier verfolgen.
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